„Aberglaube ist n\u00e4mlich die Freigeisterei zweiten Ranges, – wer sich ihm ergibt, w\u00e4hlt gewisse ihm zusagende Formen und Formeln aus und erlaubt sich ein Recht der Wahl. Der Abergl\u00e4ubische ist, im Vergleich mit dem Religi\u00f6sen, immer viel mehr \u201ePerson\u201c, als dieser, und eine abergl\u00e4ubische Gesellschaft wird eine solche sein, in der es schon viele Individuen und Lust am Individuellen gibt. Von diesem Standpunkte aus gesehen, erscheint der Aberglaube immer als ein Fortschritt gegen den Glauben und als Zeichen daf\u00fcr, dass der Intellekt unabh\u00e4ngiger wird und sein Recht haben will. \u00dcber Korruption klagen dann die Verehrer der alten Religion und Religiosit\u00e4t, sie haben bisher auch den Sprachgebrauch bestimmt und dem Aberglauben eine \u00fcble Nachrede selbst bei den freiesten Geistern gemacht. Lernen wir, dass er ein Symptom der Aufkl\u00e4rung ist.“<\/a><\/blockquote>